ARG/E 2018, 78 min, R: Lola Arias, Spanisch, Englisch, Nepalesisch

Das ist mal eine wirkliche Auseinandersetzung mit der Vergangenheit! Der eigenen und mit der Weltgeschichte, mit Krieg und Töten. Es ist Film und Theaterstück, soziales und psychologisches Projekt zugleich. Britische und argentinische Veteranen, im Jahr 1982 Gegner im Kampf um die Falklandinseln oder Malwinen, kommen hier als Darsteller ihres eigenen Lebens zusammen. Zum Glück ist der Film nicht die reine Aufnahme einer Performance. Die theaterhafte Verarbeitung, die Inszenierung sind Teil des Projekts, sein Gerüst vielleicht, der Zuschauer darf aber einen viel weiteren Einblick in das über mehrere Monate dauernde Aufeinandertreffen nehmen. Die Sprache funktioniert als Mittel der Verständigung, auch wenn jeder vor allem die eigene Muttersprache spricht. Das ist ganz wunderbar. Es funktioniert, weil die ehemaligen Feinde heutzutage keine mehr sind, sondern einfach Männer mit sehr ähnlichen Erfahrungen. Sie alle sind in ihren Fünfzigern und sie alle tragen die Last der Kriegserfahrung mit sich herum. Es ist ihnen allen nach wie vor eine Bürde. So bearbeiten sie gemeinsam die Ereignisse, die mehr als 35 Jahre zurück liegen, aber noch immer zu bewältigen sind.  Man gewinnt zumindest den Eindruck, als würde ihnen diese Begegnung gut tun. Außerdem teilen sie ihre Erfahrungen mit argentinischen Kindern und dies gibt Arias‘ Projekt eine wichtige soziale und generationsübergreifende Dimension. Das macht Sinn, denn es gibt leider für die Jugendlichen von heute keine Sicherheit, nicht selbst einmal in einen Kriegskonflikt hineingezogen zu werden. [R.B]

Weitere Aufführungen:

Sa 17.02. 20:00, Colosseum 1 (E)
Mo 19.02. 12:30, Kino Arsenal 1 (E)
Do 22.02. 22:00, Cubix 9 (E)

Weitere Infos auf der Berlinale-Seite