Niemand zeigt sich in Santiago Lozas neuestem Werk wirklich überrascht von dem Inhalt, den drei Freunde im Rollkoffer dabeihaben. Ein Inhalt, der kalt gehalten werden muss. Es handelt sich um einen dahinvegetierenden Außerirdischen. Er sieht aus wie die kindsgroße Version eines Plastikspielzeugs, riesige runde Augen, großer Kopf, schmaler, glatter Körper – eine bekannte Vorstellung von einem Alien. Wundert sich deswegen niemand, gehen deswegen die Emotionen in diesem Film niemals besonders hoch? Die Stimmung ist jedoch durchweg trüb, unglückliche Erfahrungen, unerfüllte Wünsche, die ständige Konfrontation mit Respektlosigkeit stehen den Protagonisten ins Gesicht geschrieben. Sie sind eine Dreiergruppe von Einzelgängern. Ihr Anderssein stellen sie selbst nicht in Frage, aber ihr Glück haben sie dennoch nicht gefunden. Der Alien symbolisch für das Andere, seine Existenz wird also folglich nicht mehr in Frage gestellt, man hat schon vom Anderen gehört, manche sind ihm wohlgesonnen, manche weniger. Sein Glück auf der Erde hat er nicht gefunden, trotz der Wohlgesonnenen, trotz Funken von Liebe, denn die Heimat ruft und diesen Wurzeln kann man sich nur schwer entziehen. Symbolisch auch die wurzeligen, knochigen, kargen, zugigen Wälder, durch die die drei Freunde ziehen -die Gegend ihrer Kindheit und Jugend-, um den Alien wieder an den Ort zu bringen, an dem er auf die Erde gekommen ist. Der Zuschauer folgt ihrer Reise, ihren Begegnungen mit alten Bekannten in dieser endzeitlich anmutenden Natur, jedoch stets nahe den Infrastrukturen der Zivilisation -plötzlich ist da eine Tankstelle, eine Kneipe- und der Regisseur hat es dem Publikum überlassen, sich zu wundern, nicht unbedingt über den Alien, den kennt ja auch jeder Kinobesucher, aber doch über den seltsamen Umgang der Menschen miteinander. R.B