Uruguay/Argentinien/Brasilien/Niederlande/Philippinen 2020, 85 Min, R: Alex Piperno, Spanisch, Tuwali
Chico ist Besatzungsmitglied auf einem Kreuzfahrtschiff. Er redet nicht viel und teilt auch mit niemandem an Bord seine Entdeckung: Eine Tür zu einer anderen Welt, in eine Wohnung, die sich in einer südamerikanischen Metropole befindet. Das Unheimliche bricht unheimlich nüchtern in die Welt der Protagonisten. Man spürt schon eine Neugier, eine Angst oder ein Befremden, aber große Gefühlsausbrüche finden nicht statt, vor allem nicht in der vom Kapitalismus geprägten Welt. Die Unaufgeregtheit der Frau, in deren Wohnzimmer Chico plötzlich steht, ist so angenehm wie verblüffend. Es scheint keine allzu großen Illusionen mehr zu geben angesichts unerwarteter Geschehnisse und Aufeinandertreffen. Die Welt präsentiert sich hier durch Türen und Tunnel als unentrinnbar miteinander verbunden, modern urbane und traditionelle naturverbundene Lebensformen, Kreuzfahrten und die submarine Welt derer, die den Luxus zum Glänzen bringen. Auch die Romanze zweier Menschen verheißt keine Magie und selbst die Götter schweigen. In der Ruhe und Langsamkeit dieses Films liegt seine Ausdrucksstärke, sein Ende ist dann nur konsequent. Eine deutliche Metapher an unser globalisiertes Leben mit seinen Auswirkungen für uns alle. RB