Brasilien 2020, 88 Min., R: Luciana Mazeto, Vinícius Lopes, Portugiesisch
Auf den Weg geschickt von ihrer todkranken Mutter begeben sich die beiden Schwestern Ana und Ju auf einen magisch-realistischen Roadtrip durch das südbrasilianische Rio Grande do Sul. Auf der Suche nach ihrem Vater, der sich vor Jahren aus dem Staub gemacht hat, stoßen sie auf Saurierattrappen, rätselhafte Fossilien und andere Fantasmen. Über alldem rast der bedrohliche Asteroid WF42 unaufhaltsam auf die Erde zu und taucht auch die Welt der beiden Schwestern immer wieder in ein fantastisches Licht. Überhaupt ist der Film geprägt von überaus schön anzuschauenden ästhetisch-poppigen Lichteffekten. Bild- und Klangteppiche weben die beiden Protagonistinnen geradezu ein, doch so entrückt und traumwandlerisch sie in einem Moment erscheinen, so nüchtern und realistisch werden sie im nächsten. Stark und schlagfertig begegnen sie vor allem den schwer beeindruckten Jungs und Männern um sich herum. Es geht um Freiheit, Verantwortung und Selbstbehauptung an den unscharfen Grenzen zwischen Kindsein und Erwachsenwerden. Damit ist ihre Reise auch eine Coming-of-Age-Geschichte, an deren Ende nichts mehr sein wird, wie es war.
Filmisch beeindruckend ist das Debüt des Regieduos Luciana Mazeto und Vinícius Lopes aus Porto Alegre nicht zuletzt angesichts des minimalen Budgets, mit dem es entstanden ist – und dank seiner starken Hauptdarstellerinnen Maria Galant und Anaís Grala Wegner. K.W.