MEX 2018, 65 Min, R: Raúl Rico, Eduardo Giralt Brun, Spanisch
Den kräftigen blonden Victor scheint nichts aus der Ruhe zu bringen, nicht einmal der Tod seines Hundes, um den er jedoch offensichtlich trauert und für den er nach Vergeltung sinnt. Diese gleichmütige Art macht ihn fast unantastbar und das ist gut, so müssen wir uns nicht zu viele Sorgen um unseren Helden machen, denn die ganze Umgebung ist besorgniserregend genug. Die Themenvielfalt in den Medien ist nicht groß, sie berichten von Vermissten, Ermordeten und vom Baseball. Der Sport, der die Menschen in ihrer Leidenschaft vereint, erlangt am Ende eine bizarre Bedeutung. Er ist wohl kaum ein Hoffnungsträger. Über den Film hinweg begegnet man einer Reihe skurriler Figuren, die alle irgendwie Einzelkämpfer sind, die man finden muss in ihren jeweiligen Schutzzonen. Sie sind Victor alle zugetan und zeigen noch Seele, obwohl sie sich in einem Leben voller Gewalt eingerichtet haben.
Die bedrückendste Tatsache, die der Film freilegt, benennt ein Nordamerikaner -also mit einem gewissen Blick von außen-, der in Mexiko lebt und sein Leben in diesem gefährlichen und doch so beeindruckenden Landstrich wie alle anderen gestaltet: Mit 13 verfällt die mexikanische Jugend. Das ist das verdammte Lebensalter, in dem die Kinder unweigerlich auf die schiefe Bahn gelangen. Das Ende zeigt dies eindrucksvoll. Die friedliche (sportliche) Stimmung trügt. [R.B.]
Weitere Aufführungen:
Sa 17.02. 19:30, Kino Arsenal 1 (E)
So 18.02. 22:00, Cubix 9 (E)
Do 22.02. 21:30, CineStar 8 (E)
Mehr Infos auf der Berlinale-Seite
Foto: © Diego Rodríguez