Vom 4. bis 31. März 2020
Zeughauskino (Deutsches Historisches Museum)
Unter den Linden 2, 10117 Berlin
€ 5 pro Vorführung
Die Filmreihe musste aufgrund der Schließung der Kinos unterbrochen werden.
ELÍAS QUEREJETA UND DAS SPANISCHE KINO, 1963-1998
Eröffnung der Retrospektive MI 04.03., 20 Uhr
Einführung: mit Petra Palmer (Kuratorin)
Elías Querejeta, einer der einflussreichsten Produzenten des spanischen Films, ist hierzulande weitgehend unbekannt – anders als einige seiner Filme, die auf internationalen Filmfestivals Premiere feierten und oft ausgezeichnet wurden. Vor allem seine in Zusammenarbeit mit Carlos Saura entstandenen Arbeiten wie La caza und Cría cuervos werden auch in Deutschland als wichtige Werke des modernen spanischen Films geschätzt.
Neben seiner Tätigkeit als Produzent war Elías Querejeta bei nicht weniger als 22 Filmen als Co-Autor beteiligt. Anfang der 1960er Jahre versammelte er Gleichgesinnte um sich, mit vielen arbeitete er über ein Jahrzehnt zusammen. 1963 wurde die Elías Querejeta Producciones Cinematográficas gegründet, die als Factoría Querejeta (Manufaktur Querejeta) in die spanische Filmgeschichte eingegangen ist. Nicht zuletzt dank der Unterstützung durch den progressiven Filmreferenten des spanischen Informationsministeriums José María Garcia Escudero prägte Elías Querejeta wesentlich die Entwicklung des Nuevo Cine Español, zu dessen innovativsten Pionieren er zu zählen ist.
Trotz der Hindernisse, die ihm Zensurbehörden in den Weg legten, gelang es Querejeta, kritische und ästhetisch ungewöhnliche Filme zu produzieren. Sie sind oft vom italienischen Neorealismus beeinflusst und setzen sich vom konventionellen komödiantischen und folkloristischen Kino ab. Wiederkehrende Themen sind Religion und Militär, deren Werte und Machtstrukturen in zwischenmenschlichen Beziehungen, im Familienleben und im Wirken gesellschaftlicher Institutionen sichtbar werden. Die subtile Kritik der Filme, die bevorzugt von Detailbeobachtungen ausgehen, konnte die Zensur häufig passieren.
Nichtsdestotrotz musste sich auch Querejeta immer wieder gegen Auflagen zur Wehr setzen. Dabei zog er es mitunter vor, statt beanstandete Szenen herauszuschneiden, auf Festivaleinreichungen seiner Produktionen zu verzichten. Mit seiner Beharrlichkeit, die mitunter auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu spüren bekommen konnten, ebnete Elías Querejeta einigen der wichtigsten spanischen Regisseuren den Weg zum Aufbruch in der Post-Franco-Zeit. Eine Auswahl von in diesem Zusammenhang bedeutenden Werken versammelt die von Petra Palmer kuratierte und in Zusammenarbeit mit der Spanischen Botschaft und dem Instituto Cervantes entstandene Retrospektive La Factoría Querejeta. Elías Querejeta und das spanische Kino, 1963-1998.
Bereits am 3. März, 19 Uhr, wird Carlos Saura im Instituto Cervantes mit der Regisseurin und Präsidentin der Akademie der Künste, Jeanine Meerapfel, ein Gespräch zur kollektiven Erinnerung im Film führen.
WICHTIGER HINWEIS: Leider müssen wir Ihnen mitteilen, dass die Veranstaltung vom 3. März entfällt, da Carlos Saura sich aufgrund der Ansteckungsgefahr mit dem europaweit auftretenden Coronavirus gezwungen sieht, seine Reise nach Berlin zu verschieben. Er wird demzufolge auch nicht zur Eröffnung der Filmreihe La factoría Querejeta am 4. März im Zeughauskino anwesend sein. Ein Gespräch mit Carlos Saura wird nun am 2. Juni im Instituto Cervantes stattfinden.
Eine Reihe des Zeughauskino in Zusammenarbeit mit der Botschaft von Spanien und dem Instituto Cervantes